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Dänemark schafft als erstes Land per Verbot durch das Gesundheitsministerium vor 29 Jahren die Diagnose F65.5 der ICD-10, also SM als Krankheit, ab.

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„indirekter Fetisch“, Neigung und Sandkasten

geschrieben von nachtschatten  am 15.06.2011 um 14:56:19
Hi,

Ich mache jetzt mal einen neuen Thread auf, damit wir den von Britta nicht „zumüllen“ und auch, weil das Thema vielleicht so auch ganz gut für sich stehen und gefunden werden kann. Ausgangspunkt der sich entwickelnden Diskussion war folgender Beitrag von TomCat (für alle die es noch nicht mitbekommen haben)

http://www.hilflos-gefesselt-erregt.de/showentry.php?sNo=56099


Ich fand meinen letzten Text ja wirklich im Nachhinein eher ziemlich konfus und verwirrend, wenn nicht sogar schlecht. Insofern bin ich ganz froh, dass sich da jetzt trotzdem jemand mit aller Geduld das Wesentliche heraugepickt hat.


Also das mit der Kindheit und der Entwicklung ist eine Sichtweise, die ich ganz und gar teile! Ich wüsste aber nicht, warum das speziell bei Männern häufiger sein sollte?

Für alle die das ganz allgemein interessiert wäre das Grundlagenwerk von Freud dazu zu empfehlen: S.Freud „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“.

Mit einem ganz groben Grundlagenwissen zur Psychoanalyse vorausgesetzt, bekommt man hier recht gut erklärt, wie das Modell der Triebentwicklung funktioniert, was „infantile Sexualität“ bedeutet, und wie durch Abwehrmechanismen oder bestimmte Entwicklungen sich Libido in Perversionen oder Fetischen äussern kann und welche Rolle die Kindheit und die kindliche Libido dabei spielen.

Natürlich ist Freud heute schon in einigen Punkten überholt! (Erstausgabe des Buches: 1905) Unter anderem behauptet Freud auch so altbacken formulierte Dinge wie, dass das „gemeine Durchschnittsweib“ an sich eher „polymorph pervers“ veranlagt wäre, was zu heftigen Widerständen gegen Freud vor allem auch von Seiten der Frauen führte. Auch sollte man die Haltung der Psychoanalyse gegenüber „sexuellen Abweichungen“ vielleicht eher kritisch sehen. Wichtige Pionierarbeit hat hier sicher unter vielen anderen Fritz Morgenthaler geleistet.

Alles in allem mit dem nötigen historischen Abstand und einem kritischen Blick gelesen jedoch immer noch ein Werk, dessen grundlegende Ideen noch heute in der Psychoanalyse ihre Geltung haben und auch nach über hundert Jahren noch erstaunen und so manchen vielleicht sogar verstören. Und im Gegensatz zu dem in der „Szene“ seltsamerweise so gerne zitierten „Krafft-Ebing“ hat Freud eine bemerkenswert offene und neutrale Haltung zu den „sexuellen Fehlentwicklungen“.

„sexuelle Erregung auf ein Ding bezogen“, das ist tatsächlich das, was man im engeren Sinne korrekt als Fetisch bezeichnet. Hier kippt mein Modell mit dem gegenseitigen sexuellen Lernen natürlich ganz schnell. Denn diesen Fetisch nimmt man ziemlich sicher irgendwo aus dem Dunkel der Kindheit mit.

Worauf ich vielleicht hinaus wollte ist, dass Sexualität als gemeinsame Handlung immer in gewissem Maße einer Erregtheit an der Erregung des Anderen bedarf. Wenn ich mir nicht von Anfang an von einer Partnerin zeigen lasse, wie es ihr gefällt (wörtlich oder durch Gesten), um dann zu geniessen, dass es ihr gefällt, (und natürlich umgekehrt) wäre ein gemeinsames erfüllendes Handeln eigentlich unmöglich. Ich denke zumindest, dass Menschen zu verschieden sind um mit einer Tour alle Männer oder Frauen „glücklich“ zu machen. Also ist der Effekt, dass es mich erregt, jemanden zu erregen von grundlegender Bedeutung für eine gemeinsame erfüllende Sexualität jeder Ausprägung. Das könnte man dann eben weiterdenken und vermuten, dass man auf diese Weise auch den „Fetisch“ eines Partners sozusagen indirekt annimmt.

Ich will auch noch schnell auf einen älteren Text von mir hinweisen, in dem ich genau dieses Thema „Lust aus der Lust des Anderen ziehen“ schon thematisiert hatte. Kommt so ab der Mitte des Textes, falls es wen interessiert:

http://www.hilflos-gefesselt-erregt.de/showentry.php?sNo=55445


Ich denke übrigens, dass ich auch zu jenen gehöre, die sich mit ihrer „Perversion“ einfach auseinandersetzen mussten, weil sie unfreiwillig aus der Kindheit mitgebracht wurde. Im Gegensatz dazu gibt es ja heute viele Menschen, die sich auch aus Neugierde auf das Fesseln einlassen (oder sind das nur die „polymorph perversen Frauen“? ;-)- ganz ehrlich: ist nur ein Scherz!)

Ich befinde mich auch oft an der Grenze, dass es mir manchmal schwer fällt, auf das Fesseln meiner Partnerin zu verzichten, während sie mir schon oft gesagt hat, dass sie sich ein Leben ohne das auch vorstellen könnte – allerdings nicht mehr solange sie mit mir zusammen ist :-)

Eine meiner frühesten Erinnerungen muss auch so etwa aus dem frühen Grundschulalter sein – vielleicht sogar Vorschule(?). Ich habe damals bei einem Freund Biene Maya als Hörkasette gehört, und da war diese Stelle, wo sie in einem Spinnennetz gefangen wurde und um Hilfe rief. Ich weiss noch, dass mir die dabei empfundene kribbelnde Aufregung ganz peinlich war und ich sehr bemüht war, mir nichts anmerken zu lassen.

Dann hoffe ich mal noch auf weiter Beiträge zu diesem Thema.

Grüsse

nachtschatten
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 15.06.2011 14:56
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