Dänemark schafft SM als Krankheit ab  hilflos, gefesselt und erregt  Dänemark schafft SM als Krankheit ab
Dänemark schafft als erstes Land per Verbot durch das Gesundheitsministerium vor 29 Jahren die Diagnose F65.5 der ICD-10, also SM als Krankheit, ab.

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Re: „indirekter Fetisch“, Neigung und Sandkasten

geschrieben von nachtschatten  am 05.07.2011 um 15:03:31 - als Antwort auf: Re: „indirekter Fetisch“, Neigung und Sandkasten von Seilchen
Hallo Seilchen,

ich denke, das war ein Missverständnis.

Mit "heute" meinte ich sowas wie "das heutige Zeitalter". Und ich wollte halt damit sagen, dass "heute" - zum Glück! - in unserer Gesellschaft (Europa) niemand mehr an den Pranger gestellt oder öffentlich angekettet wird. Nun, das stimmt womöglich gar nicht wirklich - leider. Nur so richtig öffentlich passiert sowas zumindest bei uns nicht.

Um überhaupt rein zufällig zu solchen Darstellungen zu finden, braucht man also erst mal "Film und Fernsehen". Womit ich dann auch stellvertretend alle möglichen Medien mit "fiktiven" Darstellungen meine.

Und zuletzt haben wir ja auch vor allem von "ersten Eindrücken" geredet und waren uns alle einig, dass die schon recht früh in der Kindheit da waren. Ich denke mal, das ist für einen sechs- oder siebenjährigen heute nicht viel anders - der wird kaum im Internet nach "BDSM" surfen.

Also, hat jemand überhaupt die Offenheit, so weit mitzudenken: ... wie ging es wohl Menschen wie "uns", also ganz allgemein SM-geneigten, als es sowas wie Fernsehen und Kino gar nicht gab, dafür aber eine Menge andere Grausamkeiten, die man so als 5- oder 6-jähriges Kind auf der Strasse zu sehen bekam?  

Mein Gedanke ist, dass es schon immer das Fiktive war, das letztlich "wirkte". Also niemals die schockierende Realität. Und ich meine, dass es damals schon eine Menge Stoff gab, zum Beispiel in den Märchen und Sagen, die schon seit Jahrhunderten weitergegeben werden, und die mit Bondage und SM bei genauerem Hinsehen mindestens genauso gepfeffert sind, wie all die Filme und Bücher, die uns als Kinder so geheimnisvoll anzogen aus diesem ganz bestimmten Grund.
Ich fände es auch spannend, zu erforschen, wie sich derart erworbene "Fetische" dann überhaupt gesellschaftlich äussern konnten. Anubis hat ja schon einen ganz guten Hinweis gebracht, der uns in die Völkerkunde führen könnte. Eines ist klar: einen "SMler" in unserem heutigen Verständnis gibt es wohl nur im Zusammenhang mit unserer heutigen Kultur und all ihren Mustern und Vorstellungswelten.

Aber ich möchte auch nicht ausschließen, dass Gesellschaften mit einer öffentlicheren Grausamkeit (z.B. noch die frühe Neuzeit in Europa) durchaus soetwas wie eine sadistische Schaulust bei manchen erzeugten.

Der Wegbereiter des Shibari in Japan, Seiu Ito, beschrieb übrigens selbst von sich, dass er ebenfalls erste erregende SM-Eindrücke schon als Kind hatte. Das war allerdings im Japan des frühen 19. Jahrhunderts, in einem Theater, in denen damals in Japan traditionell - ähnlich wie im Kino heute - Geschichten von Raub, Grausamkeit, Gut und Böse, Verbrechern und Helden erzählt wurden.

Ich hoffe, es ist o.k., dass ich diese Gedanken hier so reinstelle.

Grüsse

nachtschatten
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 05.07.2011 15:03
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