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Re: Neue Lust entdecken durch Shades of Grey

geschrieben von nachtschatten  am 06.11.2012 um 20:03:38 - als Antwort auf: Neue Lust entdecken durch Shades of Grey von Bondagefan
Ich glaube, das ganze Problem ist das, dass es in dem Buch eigentlich gar nicht um SM geht. Das, was in dem Buch eigentlich unterschwellig als unglaublich sexy dargestellt wird, sind Geld, Macht und teure Wohnungen.

Was da als Dominanz in einem SM-Kontext getarnt daherkommt, ist genaugenommen ein mächtiger Märchenprinz, der teure Geschenke machen kann und einem Mädchen, das sich restlos unbegehrt fühlt mit seinen krankhaften Stalking-Neigungen das Gefühl von Aufmerksamkeit gibt, die sie ausnahmslos als mysteriöses Knistern in ihrer Bauchgegend wahrnimmt. Meine Vermutung beim Lesen des Buches ist zunehmend, dass es das ist, was viele Frauen an dem Buch erotisch finden - Teure Anzüge, teures Duschgel, Chaufeure und aufregende Ungewissheit..

...und dieses Gefühl, ein unbeachtetes unsicheres Ding zu sein, das ausgerechnet der mächtigste, sexieste und reichste Mann der Stadt plötzlich toll findet.

Anders gesagt: wenn dieser Jose, der da auch auftaucht, Ana fragen würde, ob sie auf SM steht, und ihr eine unvergessliche Session anbieten würde, würde sie es ablehnen, weil er keinen eigenen Hubschrauber hat, der sie eigentlich viel mehr anmacht.

Dominanz und Macht strahlt dieser Berührungsparanoiker Grey nur deshalb für Ana aus, weil er mehr gesellschaftliche Bedeutung hat als sie, weil er mehr Geld hat als sie, und weil er mehr sexuelle Erfahrung hat, als sie. (Denn in den USA hat eine Bilderbuchprinzessin eben für gewöhnlich ihren ersten Sex mit 21 und damit auch ihren ersten Orgasmus zu haben) Eine altmodischere Vorstellung davon, was männliche Dominanz ausmacht, könnte ich mir kaum vorstellen. Das klassische Gefälle eben.

Was Frauen in dem Buch kriegen ist eine Fantasie von einem vaginalen Orgasmus, nach dem sie in Ohnmacht fallen. Und das von einem Mann, der ihrer Mami auch noch den perfekten Schwiegersohn macht. Was will man mehr, wenn man sich mal Zeit zum Träumen nimmt.

Die Gefühle der Hin- und Hergerissenheit, die Ana immer wieder beschreibt, scheinen aus meiner Sicht das zu sein, was das Buch für viele so spannend macht. Sie weiss nie so recht, was sie will, und was sie soll, fühlt sich mysteriösen Mächten in ihrem Unterleib ausgeliefert und bekommt ständig Geschenke, die sie sich nicht traut anzunehmen. Ausserdem liebt sie das Wort „postkoital“, das beim ersten Mal witzig sein soll, beim zweiten Mal auffällt und beim etwa zehnten Mal nur noch nervt.

Aus meiner Sicht wird SM in dem Buch nur benutzt, um dem allen noch ein wenig die Würze des Verbotenen, Gefährlichen zu geben.

Eigentlich geht es bei dem Buch um Nestbau im Stile eines alten Märchens und um die emotionalen Ausbrüche einer Literaturstudentin, die sich nach eigener Aussage gelegentlich wie eine vierzehnjährige fühlt.

Das Buch eignet sich wunderbar zum Träumen. Das, wozu Märchen eben geschrieben werden. Aber dass man damit jemanden einen Einblick in SM jenseits eines nett eingerichteten Ladenfensters schenken könnte, kann man nach meiner Meinung vergessen. Die Spannung, die jemand an dem Buch finden könnte, wird sicher viel eher von den teenagerhaften Gefühlen der beiden Protagonisten getragen.

Ich glaube dass es in der Tat ein Trugschluss ist, zu glauben, dass eine Frau, die dieses Buch liest, sich als heimliche SMlerin outet. Da kann man nur noch sagen: Gute PR


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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 06.11.2012 20:03
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