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Re: Wehren gegen Fesseln

geschrieben von nachtschatten  am 02.12.2010 um 16:18:22 - als Antwort auf: Re: Wehren gegen Fesseln von tilly
Hallo Tilly,

zum Glück habe ich das nochmal richtig gestellt, mit dem „Vertrauensverlust“. Ich bin trotzdem nach wie vor der Meinung, dass das kein fairer Zug ist, von deinem Mann. Es ist ja dann nicht so, wie du sagst, dass er „Hemmungen“ hat, weil ihm persönlich das schwer fällt, sondern er wirft dir insgeheim vor, dass du ihm nachträglich mit deinen Wünschen schaden könntest. (Ich denke dabei eben an seine Angst wegen des Kachelmannprozesses)
Ich hoffe, dir ist klar, was ich damit meine, wenn ich sage, dass das eine andere Ebene erreicht, bei der es nicht mehr nur um Entgegenkommen oder Kompromisse geht.

Oje, weise ich schon wieder jemandem Schuld zu? Nein! ... Ich habe mich ganz bewusst von der Logik der Schuldzuweisung distanziert, nicht weil es so unschön klingt, sondern, weil ich meine Argumentations- und Denkweise nur so der Gefahr entziehen kann, missverstanden zu werden.

Mir geht es darum, Muster aufzulösen, die blockieren, wenn ich es mal so platt sagen darf (keine Angst, ich bin kein Psychologe)

Genau so habe ich das auch in meinem vorherigen Text gemeint. Aber da hast du ganz richtig erkannt: Auch ich war zu bequem und habe es meiner Partnerin damit bequem gemacht. Es gehören eigentlich immer beide Partner dazu, um eine Situation festzufahren. Dagegen reicht schon einer, um die Dynamik wieder anzustossen, von der du auch schreibst.
Dagegen herrscht aber komischerweise in Beziehungen oft die Meinung: „Weil der andere sich nicht bewegt, kann ich mich auch nicht bewegen, nur wenn wir beide etwas tun würden, könnte ich meine Probleme mit dem anderen lösen“ Im Grunde genommen hat aber bei dieser Einstellung jeder seinen bequemen Platz in dieser Konstellation gefunden – die Harmoniefalle (das hatten wir schon mal in einer früheren Diskussion)
Ich wollte also nur noch einmal betonen, dass man in einer Beziehung immer auch Verantwortung für sich selbst übernehmen muss. Dazu gehört natürlich dann auch reden, wie du selbst feststellst.
Das meinte ich übrigens auch damit, dass man in einer Beziehung leicht dem anderen die Schuld geben kann, für das, was einem fehlt.

Wenn ich von all dem rede, rede ich nicht von einem berechnenden Handeln gegenüber dem anderen, wie du mir unterstellst. Ich versuche eigentlich, von einem Verhältnis, das man zu sich und seiner Umwelt hat zu reden. Ich versuche aufzuzeigen, wie zum Beispiel beim Thema Lust beide Partner einer unbefriedigenden Situation Nahrung geben, durch die Art, wie sie mit sich selbst umgehen. Ich würde gerne auch darstellen, wie sich der scheinbar weniger „triebhafte“ Partner seine sexuelle Zufriedenheit erschafft, indem er sich auf der „Triebhaftigkeit“ des anderen ausruht:
Das „Defizit“, das er eigentlich am Ende immer mit dem Anderen teilt, kommt dafür durch dessen Unzufriedenheit auf ihn zurück. In der Wahrnehmung des „Zufriedenen“ werden diese beiden Dinge aber einfach getrennt, und erscheinen somit nicht mehr als das zusammengehörende Geflecht, das sie eigentlich sind.
Im Grunde ist man wieder bei der Position: „Wenn du weniger Lust (bzw. nicht so „komische“ Wünsche) hättest, dann wäre alles in Ordnung, denn ich bin so zufrieden. Weil du so bist, bist du unzufrieden, und damit sind deine Wünsche schuld, dass es so schwierig ist für uns beide.“ Also wieder eine subtile Form der Schuldzuweisung. Nicht berechnend!... damit ich nicht falsch verstanden werde, sondern mit einer Selbstverständlichkeit, die auf tückische Weise beide Partner so wahrnehmen.

Der Witz an der Sache, und der Grund, warum ich sage, dass ich mich für den „triebhafteren Anteil meiner Beziehung HIELT“, ist, dass es eben gar nicht stimmt, dass der „gemäßigtere Partner“ es schlichtweg einfacher hätte, wenn sein „flammendes Gegenstück“ nicht so fordernd wäre. Genau in diesem Fall nämlich würde ihm eine unbewusste sexuelle Bestätigung fehlen, die ihn wieder ganz aufs neue auf seine eigene Sexualität und deren Befriedigung zurückwerfen würde. Um so wichtiger für ihn (unbewusst, nicht berechnend) ist es, dass er diesen Zustand um keinen Preis verändert.

Aber wie gesagt: es reicht ein Partner, der diese Art der Verschmelzung aufbricht und eine neue Dynamik damit hervorruft. Das ist dann meist auch für den Anderen ein schmerzlicher und anstrengender Prozess. Der Grund, warum wir es oft nicht tun, ist aber tatsächlich meist vielmehr der, dass es auch für den Anstoss Gebenden eine harte, schmerzliche und auch riskante Selbstauseinandersetzung fordert.

Diese Verflechtungen bewusst zu machen, kann in einer Partnerschaft beinahe unmöglich werden. Aber ein ausgetüfteltes System an gegenseitigen Kompromissen kann meiner Meinung nach genau aufgrund dieser oft erst recht Gift für die Zufriedenheit beider Partner werden.

Dieses „Muster“ einer „strategisch orientierten Problemlösung“ entgegenzustellen war vorerst mein Ziel.

Bin ich noch verständlich? Ich fürchte beinahe, ich habe nun noch mehr Verwirrung ausgelöst.


Mit den Atomkernen muss ich mich wohl erst nochmal genauer befassen. Kann nur ahnen, worauf du hinaus willst, was an meinem mangelndem Wissen über Atomphysik liegen könnte. :-)


Es wäre wohl egal, als was du dich hier im Forum ausgiebst. In meinem Fall kann ich sagen, dass ich wahrscheinlich so dermaßen das Gegenteil von dir bin, dass sich unsere „sozialen Kreise“ in dieser Welt nicht einmal von weitem sehen. :-) Insofern schön, dass man auf diesem Weg ins Gespräch kommt...

Dann nochmal ganz liebe Grüsse,

auch ich freue mich immer, von dir zu lesen...


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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 03.12.2010 06:31
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