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Schmerz"genuss" ohne direkten Masochismus

geschrieben von Angelina  am 29.08.2007 um 23:50:18 - als Antwort auf: Ich werde wieder verschlossen wie eine Auster.... von Angelina


... für mich ist es fast unglaublich, dass man das sogar brauchen kann...


Ich bin keine Masochistin... nicht im Sinne von sexueller Erregung durch Schmerz - das klingt verrückt, aber wahr: Und doch *brauche* ich den Schmerz, weil ich sonst ständig die Selbstkontrolle über mich behalten würde... Soll heißen, ich kann mich manchmal erst richtig fallenlassen, wenn mir mein Partner - von dem ich weiß das er mich achtet und liebt - schlägt...


Manchmal wäre mir schon ein kleiner Klaps zuviel, an manchen Tagen bin ich so unsicher und unglücklich, dass er mir nur wieder innere Ruhe geben kann indem er mich bis an die Grenze des Brutalen hin schlägt.


Dazu muss ich sagen - er ist zwar Sadist, deutlich mehr Sadist als ich Masochistin bin, aber nicht so stark dass ihm das einfach so zufliegen würde... das sind Situationen in denen er manchmal mehr an mich als an sich denkt...


Denn er würde nie so zuschlagen nur aus purem Sadismus heraus.


Es ist als würde ich mich wie eine Auster verschließen, wenn es mir nicht ganz gut geht... ich werde dann immer unsicherer, falle in alte Denkmuster zurück die mir nicht gutgetan haben - und dann kann mich niemand wirklich erreichen, durch Worte...


Ich hatte gerade ganz fürchterliche Tage - beruflicher und privater Stress, die letzte richtiggehende Session eine Weile her - und ich war richtig unzufrieden mit mir weil ich meine eigenen Erwartugen an mich und die meiner Umwelt nicht erfüllen konnte - zusammen mit einer echt stressigen Arbeitswoche... Dass war genug um zu bewirken das ich in einem enorm schlechten Zustand war...


Wenn es mir nur ein bisschen schlecht geht, kann ich das rauslassen und mal ein bisschen jammern - aber wenn es zuviel wird, dann lächle ich ständig und überspiele das, auch wenn mir zum Heulen ist. Dann kann ich gar nicht mehr Weinen.


Dann am Mittwoch haben wir die Zeit für eine intensive Session gehabt... und ich habe gemerkt, irgendwie war alles anders als sonst...


Normalerweise ist er ein sehr weicher Mann, sensibel und empfindsam - und auch wenn wir eine ständige Hierarchie leben, ist das noch nicht dasselbe wie eine dauerhaft "harte" Haltung von seiner Seite aus. Wir lieben uns sehr...


Nun, am Mittwoch war ich so unsicher... und er hat mich dann in ein Gespräch verwickelt, mich verbal "gefordert" - war unglaublich streng zu mir. Ich kann mich an genaue Inhalte kaum erinnern, nur, dass ich hätte Heulen können - oder eher, ich konnte es nicht. Ich war am Boden und es war so eine unglaubliche Unsicherheit da die noch stieg, weil er irgendwie so "anders" - so streng eben - war... Er wird allerdings nie "hart" sondern immer nur streng - das ist ein Unterschied...


Als es dann zu sexuellem kam war ich schon erleichtert... auf dem Gebiet bin ich wenigstens etwas sicherer, weiß das ich ihm dadurch gut tue... es ist einfach das Gefühl da, ich mache etwas *richtig*...


Und da hat er dann eben zugeschlagen. Ohrfeigen - leichte, und etwas weniger leichte - gibt es bei uns oft... aber es ist für uns beide eine ultimative Intimität - und ich kann mir keine Ohrfeige zur "Bestrafung" vorstellen... Es ist eher wie eine ganz spezielle Zärtlichkeit... die es mir erlaubt, einfach mal *nicht* zu grübeln. Ich verstricke mich sonst immer in Grübeleien, aber schon eine leichte Ohrfeige, ein leichter Schmerz kann bewirken, dass ich an nichts Anderes mehr denke als an meinen Dienst für ihn... Auf gut Deutsch, ich werde innerlich *ruhig* dadurch. Mit sexueller Erregung hat dieser Effekt für mich primär gar nichts zu tun. Masochistin bin ich, wie gesagt, nicht...


Nun ja, diese Ohrfeigen waren... anders. Richtig hart. Er hat nie auf die Ohren geschlagen (!!!! natürlich nicht, das wäre viel zu gefährlich!!!) - aber mich eben mit Ohrfeigen so bombardiert dass ich teilweise schon Sterne gesehen habe. Ich war sowieso schon in einem so aufgewühlten Zustand... das ich in dem Moment nur noch wusste, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich fühlen oder denken sollte... irgendwie war das eine Art von "Zuviel"... ich hatte einfach Angst vor den Folgen die das für uns haben würde. Wenn er so hart zuschlägt... Trotzdem... er hat dann irgendwann kurz pausiert und aufgehört, mir über das Gesicht gestreichelt- und gefragt "Möchtest Du mehr?" - und ich habe schon instinktiv, automatisch "Ja" gesagt... in Gedanken aber nicht bei positiven Folgen für mich, sondern als ein "Für ihn" - wenn er es will...


Er hat mich aufgefordert "Weine". Und er hat erst aufgehört, als ich gemerkt habe, dass da irgendetwas "zerbrochen" ist in mir... und ich richtig losgeschluchzt habe, mit einem "jetzt ist alles egal" im Kopf...


Ich glaube so geweint habe ich schon lange nicht mehr... in dem Moment hatte ich so eine Angst dass es etwas kaputtmachen würde...


Er nahm mich dann unendlich zärtlich in den Arm... und streichelte mich, gab mir Halt... Hob mich sozusagen seelisch wieder vom Boden auf... und ich bin seitdem richtiggehend überwältigt von der Tatsache das ich nun seit *vielen* Wochen das erste Mal innerlich ruhig bin...


Er wusste, dass es eine von meinen Phantasien war, so sehr geschlagen zu werden. Aber keine "erotische" Phantasie... sondern eine Vorstellung von Halt und Geborgenheit...


Erst im Nachhinein wurde mir dann klar - wir haben lange geredet - dass er das fast ausschließlich für mich getan hatte... Die Schale geknackt... mir ermöglicht, mich richtig fallenzulassen...


Das kann ich einfach nicht mehr - auf Grund vergangener Erfahrungen mache ich sonst wirklich bei zu viel Druck von außen einfach nur noch zu und kann nichts rauslassen.


Ich hatte lange nicht mehr richtig schlafen können... ich hatte befürchtet, ich würde richtig heftig abstürzen wegen dieser "Brutalität" aber es war das Gegenteil. Danach ging es mir wieder richtig gut... Er hatte mich mal wieder richtig gelesen... und mal wieder gewusst, was ich brauchte...


Welcher Mensch erkennt denn, das ein unglücklicher Mensch der vor ihm sitzt nicht einfach nur "tröstendes in den Arm nehmen" braucht sondern harte Schläge davor?


Denn der Trost... ohne den Trost danach wäre es ja zum Absturz gekommen. So aber... war es zwar ein emotionaler "Ausbruch" aber kein Absturz in dem Sinne das ich untröstlich gewesen wäre... Nein, er hat mich ja trösten können, was bei einem Absturz nicht wirklich möglich gewesen wäre...


Ich frage mich, gibt es noch mehr Menschen die Schmerz nicht vor allem genießen weil er sie erregt - sondern aus anderen Gründen die aber auch nicht rein altruistisch sind - das heißt, viele ertragen ja Schmerz nur für ihn - das ist für mich in weiten Teilen auch so... aber mir geht es darum: Kennt Ihr dieses "Genießen" auch in so einer Art? Dass Ihr dieses "zu Boden gestoßen werden" braucht - nicht im Sinne von Demütigung oder Erniedrigung sondern von simplen, harten Schlägen die Euch tatsächlich ganz an den Rand des Zusammenbruchs bringen? - oder sogar in den Zusammenbruch?


Ich fand früher solche Schilderungen unglaublich und vor allem sehr bedenklich. Noch vor einem Jahr hätte ich das auch weit von mir gewiesen...


Aber jetzt habe ich gelernt, dass das tatsächlich - wenn man einen liebevollen, sehr einfühlsamen Partner hat der einen genau kennt und einzuschätzen weiß - *gut* tun kann. Denn jetzt, mehrere Tage danach, zehre ich wieder von dieser inneren Ruhe die ich da getankt habe... indem er mich eben zu Boden brachte und wieder ganz aufrichtete... Denn diese körperlichen Schmerzen haben die inneren seelischen Schmerzen vertrieben - sozusagen umgelenkt... und der Trost und die Zärtlichkeit hat eben alles wieder richtig "gut werden lassen"...


Ich finde das selbst ziemlich erschreckend... jetzt frage ich mich auch: Wer kennt das von sich oder vom eigenen Partner? Wie geht Ihr damit um?


Es ist ja ein heftiger Grenzgang. Man kann als Dom nie wissen, ob man die Grenzen in dem Moment nicht wirklich richtig reißt... und als submissive ist es eben eine unglaubliche emotionale Achterbahnfahrt...


Ich bin froh, das mein Herr so gut in mir zu lesen versteht... er hat da tatsächlich besser verstanden was in mir vorging...


LG


Angelina


ps: Sorry, wem das Posting zu lange ist... aber *das* konnte ich unmöglich kürzer fassen






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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 18.12.2007 21:03
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