Dänemark schafft SM als Krankheit ab  hilflos, gefesselt und erregt  Dänemark schafft SM als Krankheit ab
Dänemark schafft als erstes Land per Verbot durch das Gesundheitsministerium vor 29 Jahren die Diagnose F65.5 der ICD-10, also SM als Krankheit, ab.

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Re: Spiegel TV - Shades of Grey

geschrieben von nachtschatten  am 03.08.2012 um 15:39:05 - als Antwort auf: Re: Spiegel TV - Shades of Grey von Manuela
Hallo Manuela,

du schreibst:

"Es ist traurig, dass der offene Umgang mit den Neigungen und sexuellen Vorlieben noch immer erschwert wird, weil leider Gottes Vorurteile aufgrund mangelnden Wissens dafür gesorgt haben, dass SM noch immer nicht wirklich salonfähig ist."

Ich frage mich an dieser Stelle, ob es nicht gerade die verzerrenden Darstellungen in den Mainstream-Medien und der Literatur sind, die diese Vorurteile erst schaffen.

Letztlich geht es den Sendern etc. doch vor allem um Eines: Einschaltquote.

Und diese Sender wissen genau, dass sie nur einen sehr kleinen Prozentsatz am Bildschirm halten könnten, wenn sie ernsthaft in so ein Thema einsteigen würden. Um das Publikum dagegen an der Mattscheibe zu halten braucht es eher die typische Sensationsheische und Gaffermentalität. Was dabei rauskommt ist dann aus meiner Sicht immer eine Darstellungsweise von SM, die es als "exotisch", "bizarr", "fremd", "anders" darstellt.

So kann man die gleiche Reaktion beim Publikum erheischen, wie in allen anderen Formaten auch: eine Mischung aus Distanzierung und gleichzeitiger Neugier, Empörung und gleichzeitigem Angetan-Sein. Einem wirklichen Verständnis kommt das aus meiner Sicht nicht nahe. Ich finde, hier wird meist nur ausgenutzt, dass man "Sex and Crime" als Publikumsmagnet nochmal in einer etwas anderen Variation ausschlachten kann.

Jeder, der sich wirklich für SM interessiert, findet heute mit zwei Mausklicks Stammtische, Fachbücher und ausführliche Informationen. Wer angesichts dieses Angebots immer noch nicht von der Fernseh-Couch wegkommt und sich am beschämten Erröten beim Lesen eines Erotik-Romans bereits erquicken kann, der wird davon sicher auch nicht mehr "bekehrt" werden.

In diesem Sinne können die einschlägigen Sender von mir aus gerne ganz auf ihre diesbezüglichen Darstellungen verzichten. Wenn ich mir vorstelle, dass meine "Schwiegermama" zufällig mitkriegt, dass ich auf Fesseln stehe, und dann zuerst das affige Bild dazu in den Kopf kriegt, das sie aus solchen Mainstream-Darstellungen ja haben muss - also dann würde ich mich nur noch in Grund und Boden schämen.

Man darf nie vergessen: was einem da bekannt und vertraut vorkommt, weil man es lebt, kann für jemanden der diesen Fetisch nicht versteht, und gerade nur versucht, sein Abendprogramm zu füllen, gänzlich anders aussehen. Und wie schon geschrieben, wer es auch nur annähernd ernster meint, wird sich sicher kaum mit einer Spiegel-TV-Reportage begnügen. Und umgekehrt: Wer sich damit begnügt, wird sicher über den Blickwinkel eines Zoo-Besuchers nicht hinauskommen.

Liebe Grüsse

nachtschatten
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 03.08.2012 15:39
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