Dänemark schafft SM als Krankheit ab  hilflos, gefesselt und erregt  Dänemark schafft SM als Krankheit ab
Dänemark schafft als erstes Land per Verbot durch das Gesundheitsministerium vor 29 Jahren die Diagnose F65.5 der ICD-10, also SM als Krankheit, ab.

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Re: Spiegel TV - Shades of Grey

geschrieben von nachtschatten  am 13.08.2012 um 15:21:47 - als Antwort auf: Re: Spiegel TV - Shades of Grey von Manuela
Hallo Manuela,

natürlich muss ich dir recht geben, dass es überall Ausnahmen gibt. Zudem gibt es sicher auch so manchen Journalisten, der eigentlich daran interessiert wäre, einen guten Artikel zu machen, dem aber von seinem Sender bzw. seinem Magazin einfach gar nicht ausreichend Budget zur Verfügung gestellt wird.

Deshalb will ich auch auf eine Gesamttendenz hinaus. Und eine Gesamttendenz herauszustellen bedeutet nicht das Gleiche, wie pauschalisieren.

Meine Behauptung war dabei, dass im breiten Band der Massenmedien BDSM wesentlich eher als Publikumszieher herhalten darf, anstatt dass es um eine wirkliche Aufklärung und Inspiration ginge. Damit möchte ich quasi einfach nur deiner Überlegung widersprechen, dass die TV-Formate im Fernsehen sozusagen die entscheidende "Einstiegsdroge" zur BDSM-Kultur sein könnten.

Gerade versuche ich mir auch vorzustellen, wie eine breitere Akzeptanz von BDSM in der Gesellschaft aussehen würde - also wie sich das niederschlagen würde. Ich muss zugeben, dass ich meine Fantasien und Neigungen eher sehr versteckt halte, und sogar in Freundeskreisen viel Mut brauche, um das mal anzudeuten. Ich glaube aber, dass das nicht daran liegt, dass diese Menschen das nicht akzeptieren. Ich denke, das Problem ist eher, dass sie es nicht erregend finden. Deshalb gehen sie nicht weiter darauf ein, und ich, mit meiner Faszination, fühle mich dann irgendwie komisch.

Als Beispiel: Ich kann einen Schwulen ganz und gar akzeptieren. Ich hätte nur keinerlei Interesse, mir ausgiebige Dokus über Homosexuelle im Fernsehen anzuschauen, wo mir dann ausgiebig beschrieben wird, wie erregend es ist, mit einem Mann Sex zu haben.. Ich denke mir deshalb immer, dass solche Dokus doch nur dazu da sein können, um Menschen, die unterschwellig doch ein Problem damit haben, weitere, womöglich sozialverträglichere Klischees zu liefern.

Was vielleicht dabei wirksam ist, und was du auch im Zusammenhang mit BDSM meinen könntest: Ein relativ junger und unerfahrener Mensch mit einer sexuellen Neigung findet hier vielleicht ganz klammheimlich den stillen Hinweis, dass er damit doch nicht ganz allein ist. Das könnte Mut machen, dass er sich weiter umsieht. Aber spätstens, um seinen irritierten Eltern zu erklären, warum er so fühlt, reicht doch, mal ganz ehrlich, so eine TV-Reportage hinten und vorne nicht mehr aus.

Deshalb bleibe ich auch bei der von mir festgestellten Gesamttendenz: TV-Sedungen und Mainstream-Literatur mit BDSM-Anklängen sind in erster Linie Publikumsfänger und werden sicher keine kulturelle Umwälzung bewirken.

Aber vielleicht mal die Frage, weil mich deine Vorstellung dazu interessiert: Was würdest du dir an einer Gesellschaft anders ausmalen, in der BDSM akzeptierter wäre?

Liebe Grüsse

nachtschatten


P.S: Übrigens unterstelle ich GERADE dem Focus eine Sensationsgier wie der Bild!spitz Zielt nur auf ein anderes Publikum und vermarktet sich deshalb eben etwas "seriöser"


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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 13.08.2012 15:21
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