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Mitleser wird Stamposter

geschrieben von GeMiLe  am 28.12.2012 um 07:12:58
Hallo und danke Seilchen für die Freigabe, sogar zur Festzeit, schon vorgestern! Ich hatte lange überlegt ob ich was poste und was oder doch noch weiter mitlese Aber zumindest Danke wollte ich sagen.

Ich denke ich sollte mich auch vorstellen ein bisschen. Also ich bin männlich, 37 und solo, mit etwas Hang zu BDSM, oder ich glaube so. Diesen Forum habe ich vor Jahren entdeckt, eigentlich seit ich Bondage wiederentdeckt hatte. Eigentlich ist das der einzige BDSM Forum, den ich überhaupt mehr als 2 Mal besuche, von den andren bleibt nur das Lesezeichen. Ich mag am HGE Forum, dass hier Menschen schreiben, die erfahren sind aber nicht überheblich werden, hilfsbereit sind nach Möglichkeit, und dass hier hin und wieder interessante Lebenserfahrungen gepostet werden. Das erlaubt einem, sich in die Situation zu versetzen und für sich fest zu stellen was einen an oder ab törnt. Ich habe hier bisher aber wenig geschrieben, mistens habe ich mit "Mitleser" unterschrieben, aber es gab noch jemand, der so unterschrieben hat.

Naja, daher glaube ich sollte etwas von mir teilen, wenn auch nicht wirklich spannend. Im Bereich BDSM habe oder zumindest hatte ich nur Neigung zur Bondage, keine zur Demütigung oder Schmerzen, in keiner Position. Ohne Partner hatte ich daher nur Selfbondage betrieben, lange Zeit und seit einer langen Zeit. Ich selbst führe die Neigung auf ein Kindheitserlebnis zurück, vielleicht hat die sogar überhaupt nichts mit BDSM zu tun.

Also, mit 5 oder 6 bin ich mit dem Gesicht in ein Spinnennest reingelaufen. Danach hatte ich eine echt panische Angst vor Spinnen. Irgendwie hatte ich sie besiegen können. Erst habe ich mit einem Stock wie mit einer Machete unbekannte Ecken 'gesäubert' dass da ja kein Faden hängt.

Irgendwann später hatte ich mit den Spinnen gespielt, man findet ein Nest, bricht irgendwo ein Grashalm, legt dieses auf den Nestfaden und bringt zum vibrieren. Die Spinne denkt sich 'fette Beute', rennt an und schnell wieder weg. Wenn du weißt wie das Biest reagiert, behältst du die Kontrolle und die ist nicht mehr gefährlich.

Irgendwann konnte ich auch zusehen, wie die  Spinne ihre Beute bewegungslos einmottet und wegschleppt. Und das war vermutlich der Auslöser, du identifizierst dich mit der Fliege unbewusst: Du bist wie eine Fliege in das Spinnennest reingelaufen, und für beide ist die Spinne eine Gefahr, ob wirklich oder mental.

Die Angst war ich los mit 10 glaube ich, ich weiß nicht so genau wann. Geblieben ist irgendwie dieses Faible zu den Fesselszenen in den Filmen, ein Mitgefühl mit den gefesselten Opfern. Etwa mit 17 hatte ich dann angefangen, mit dem Selbstfesseln zu experimentieren. Ich kann mich aber irgendwie an keine der Sessions erinnern, nur daran wie ich die ausgedacht und geplant habe. Waren aber nicht viele.

Nur an eine Session kann ich mich in Detail erinnern, das war der bislang erste und einzige Unfall. Da wollte ich eine Art Suspension machen, mich an Füßen und Händen hängen. Zwei grobe Fehlern hatte ich gemacht, nicht richtig bedacht, dass vier Stellen nicht reichen und die Knoten sich unter dem Gewicht unkontrolliert verdrehen werden. Und ich hatte nur die Wäscheleine zur Verfügung.

So, den Rest kann man sich denken. Ich hatte kaum 10 Minuten gebaumelt, ist zwar alles noch dran, und keiner musste zum Glück helfen. Aber Abdrücke an den Handgelenken habe ich immer noch. Seit dem gab’s jahrelang nichts in die Richtung.

Rückkehr bzw. Rückfall war irgendwie nach einer Spammail, Jahre später. Da war ein schönes Bild einer gefesselten schlafenden Frau dadrin. Seit dem hatte ich das Internet wie blöd nach Kunstbildern einer Bondagesession durchsucht. Das Meiste war mit Schmerzen verbunden oder so, kaum was künstliches. Schmerzen in Verbindung mit Bondage kann ich nicht ab. Vielleicht Folge des Unfalls.

Aber irgendwie stimmten mich die Bilder auf die Selfbondage wieder ein. Damit habe ich dann auch wieder angefangen. Alle zwei oder drei Monate einmal war eine Session. Immer mit Seilen und immer mit einem Problem, dass entweder der Knoten nicht zuging, oder löste nach paar Minuten von selbst wieder, oder die Seilbefestigung nach gab und ich die ganze Szene scheiterte. Dann löste ich Sicherungsknoten oder nahm die Schere und in zwei Monaten ging’s wieder los.

Wegen dem Unfall damals, hatte ich die Suspensions oder ähnliches komplett ausgeschlossen und ich hatte immer den Sicherheitsweg durchdacht. Aber irgendwie war das mein Problem. Kein Tipp aus dem Internet konnte ich umsetzen, ausbruchsicher fesseln ging irgendwie nicht. Vielleicht deshalb weil ich die (diesmal geflochtene, 8mm) PVC Seile aus dem Baumarkt genommen habe aber keine Naturfaser. Naja, so ging’s Jahre dann, bis zum letzten Fall.

Da hatte ich statt Seile auf Metall gesetzt. Habe Alublech gekauft, in 6cm breite Streifen geschnitten, aus je zwei Streifen wurde eine Schnalle. Dazu Ösen, Ketten usw. Hab paar Wochen daran gebastelt, danach hatte ich Schnallen für Arme und Füße. Abschließen per Anhängeschloss; der Schlüssel kommt nicht ins Eis, sondern hängt an einem Elektromagneten. Strom wrd per Zeitschaltuhr unterbrochen. Damit ist die Zeit gut einstellbar und beim Stromausfall fällt der Schlüssel ebenfalls runter. Der Schlüssel hängt dazu an einer Schnur, damit er sich nach Freilasen nicht verliert.

Habe den Strom 10 mal unterbrochen und geprüft, dass die Schnur sich nicht verhakt oder verdrillt, also der Schlüssel sicher unten ankommt. Als Sicherheit diesmal war kein Zusatzschlüssel vorgelegt (wer nachmacht, bitte bedenken) sondern lag die Metallschere bereit, mit der ich die Schnallen aufschneiden müsste. Habe vorher geprüft, es geht, wenn auch nicht einfach. Aber die Wochen Arbeit wären dahin.

Dann ging's los. Die Zeit auf 4 Stunden eingestellt, die Schnallen geschlossen, keine Hogtie oder was ausgefallenes, sondern nur Fuß zu Fuß, Arm zu Arm hinten, dachte mir fürs Erste Mal reicht. Diesmal habe nicht einmal gezappelt, das hätte auch kein Zweck. Irgendwann bin ich dann eingedöst und bis der Schlüssel runter kam, war im Halbschlaf. War weder langweilig, noch irgendwie besonders toll, aber irgendwie sonderbar, schwer zu beschreiben. Interessanterweise auch ohne dass es unbequem wurde oder gar mit Krämpfen. Bei einem Hogtie hätte ich sowas sicher bekommen.

Naja, als der Schlüssel fiel, hatte ich noch eine Weile da gelegen, keine Ahnung wie lange. Dann mich befreit und alles aufgeräumt. Das war schon vor 5 Jahren. Seit dem Fall hatte ich mich nie wieder gefesselt. Die Utensilien sind noch da, eigentlich bereit, aber ich habe keinen Verlangen mehr nach einer Session bekommen so wie zuvor. Ab und zu denke ich, 'wäre es mal wieder interessant', aber beim Gedanken an die Sicherheit und Planung, ist die Lust wieder weg.

Ich denke ich wollte mir selbst beweisen all die Zeit, dass ich mich ausbruchsicher fesseln kann, so dass ich die Kontrolle wirklich abgeben kann aber auch sicher zurück bekomme. Aber erst beim letzten Mal habe ich es wirklich hinbekommen. Und seitdem ich mir irgendwas bewiesen habe, gab es keinen Grund mehr dies zu tun. Oder wollte ich meinen Unfall von damals so verarbeiten. Keine Ahnung.

Zeit von Selfbondage ist jedenfalls vorbei. Finde ich nicht einmal schade drum. Was ich aber interessant fände, aber nicht zwingend sein muss, eine Fesselung durch eine andere Person. Vielleicht ist mein Niveau gestiegen, vielleicht bin ich nur neugierig, ob die Bondage bei mir überhaupt was mit Bondage zu tun hat oder mit dem Versuch, mir selbst was zu beweisen. Sollte ich deshalb doch noch eine Lebenspartnerin finden, werde ich das Kapitel auf jeden Fall ansprechen, möglichst früh. Muss auch nicht unbedingt eine passive Rolle sein, switchen ginge da auch. Aber ich will das hier nicht zur Kontaktanzeige machen.

Ansonsten hatte ich BDSM virtuell ausgelebt. In der virtuellen Welt von Second Life. Das ist eine Umgebung, wo man einen Vertreter steuert, den Avatar, mit dem man viele virtuelle Aktivitäten betreiben kann, wie Lifemusik hören, den Avatar stylen, mit anderen chatten öffentlich und privat, etwas entwickeln wie etwa Avatarkleidung, virtuelle Fahrzeuge, Möbel, BDSM-Ausrüstung, oder Programme dazu schreiben, damit das sich auch so verhält wie das Original im Realen tut.

So, der Vertreter ist zwar visuell, aber da kann ebenso eine Kraftgefälle entstehen und eine soziale Bindung zwischen Dom und Sub. Kraftgefälle ist oft virtuell beschränkt darauf, dass der Dom entscheidet was der Sub mit seinem Avatar tun darf und was nicht. Etwa in ein virtuelles Käfig setzen und war's das mit dem Konzertbesuch am Abend. Oder die Baufähigkeit unterbinden und das geplante Projekt kann warten. Oder an der virtuellen Kette rumschleppen und wenn Du deine virtuelle Bekanntschaften besuchen möchtest, musst du deinen Dom darum bitten.

Zwar kann man das alles ganz einfach umgehen, aber die soziale Bindung zu Dom erlaubt das nicht, denn du hast ihm einen Versprechen gegeben, dass er die Kontrolle behält und das Versprechen kannst du ohne Grund nicht brechen. Ohne ein Drama hinterher.

SL erlaubt vor Allem bzw. was mir persönlich daran gefällt, dass man sich dort in eine Rolle versetzen kann, und obwohl man von unrealistischen Aktionen keinen körperlichen Konsequenzen bekommt, die negative Auswirkungen davon erkennen kann. Da kann man sich gegenseitig auf die Finger klopfen.
Wenn etwa ein unerfahrener Dom seine Subby an den Andreaskreuz setzt (ihr Avatar hängt gefesselt am Kreuz, visuell) und dann das Knöpfchen druckt welches die Subby befreit. Oder das Befreien ankündigt aber vergisst, das Losbinden auszuspielen, dann kann die Sibby ihn damit konfrontieren, dass jetzt ihre Arme und Beine schwer gebrochen sind und sie dringend ins Krankenhaus für Monate muss. Dann darf er sich überlegen wie er das ausspielen will. Allerdings muss ich gestehen, so erfahrene Rollenspiele habe ich da nicht oft erlebt.

Durch SL habe ich jedenfalls erkennen können, dass die Kontrolle ganz aufgeben nichts für mich ist. Da haben zwei Doms die Finger an mir verbrannt. Hatte da zwei virtuelle Beziehungen als Sub. Zwar mag ich die Kontrolle verlieren, aber ich möchte dennoch genau wissen, wann ich die Kontrolle wieder erlange oder was der dominante Part mit dieser Kontrolle genau tun darf und was nicht. Das passte den beiden Doms nicht so. Jetzt habe ich da im Profil genau das stehen, damit möchte-gern Doms erst gar nicht versuchen. Aber ich bin aus privaten Gründen nicht mehr so oft da unterwegs.

Ich könnte da mehr darüber berichten, aber hier ist Real Life also lasse ich mal. Wer Fragen hat, kann ja fragen.

Jedenfalls wenn ich etwas lese was der Autor anscheinend glaubt, aber ich als real unmöglich oder gefährlich empfinde und niemand mit realen Erfahrungen sich 'einmischt', da schreibe ich was dazu. Aber meist/sonst halte ich mich zurück.

So, das war's dann die Geschichte von mir. So schnell wird sich daran nicht ändern, aber hoffentlich findet jemand die auch nützlich. Danke fürs Lesen jedenfalls.

Edward
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 28.12.2012 07:12
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