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Re: Neigung und Gewissen

geschrieben von Sklavin ela  am 02.04.2009 um 11:25:09 - als Antwort auf: Neigung und Gewissen von nachtschatten
Ich kann dir nur meine Sichtweise anbieten. Da ich als Transe natürlich ein wenig aus dem Konzept falle mögen jetzt einige sagen, ich sei ja im Grunde keine Frau. Auch wenn mein Ausweis, meine Geburtsurkunde und sonstige Papiere anderes aussagen.

Egal, ich fühle mich als Frau, ich lebe als Frau und bis auf eine Kleinigkeit habe ich auch einen weiblichen Körper. Ich werde auch als Frau akzeptiert und in sofern sollte das schon passen.

Ich bin sehr selbstbewusst, ich betreibe Foren als Administratorin (wozu sicher eine gewisse Dominanz gehört) und ich lasse mir von niemanden etwas vorschreiben. Ich bin weder ein Lustobjekt, noch bin ich devot weil man das von Frauen erwartet.

Aber: Treffe ich auf einen dominanten Partner, egal ob Mann oder Frau, und gefällt mir diese Person, ist alles anders. Ich lasse mich FREIWILLIG Fesseln und beherrschen, ich lasse mich "misshandeln" und beherrschen. Aber nicht, weil es die Gesellschaft gerne so hätte (Frauen gehören in die Küche) oder weil die Rolle der Frau geschichtlich so ausgelegt ist. Nein, weil ich es brauche!

Hat das psychologische Gründe oder ist es angeboren? Psychologisch! Eindeutig. Ich brauche aber weder einen Psychater noch einen Psychologen um zu wissen, warum oder woher. Mit 6 Jahren starb meine Mutter, mit 7 bekam ich eine Stiefmutter die Grimms Märchen alle Ehre machen würde. Jung und total überfordert mit der Situation sowie einem Kind an der Backe das durch den Tod der Mutter nicht bereit war, einen Ersatz zu akzeptieren hat es mindestens einmal die Woche geknallt. Was dann in Ohrfeigen und Schlägen endete. Ich jähzornig, sie überfordert kam es zu Scenen die selbst eingefleischte SMler erschauen lassen. Die Krönung war, als sie meine Reitgerte (Kunststoffkern, Stoffummantelung) verwendet hat und damit so lange auf mich eingeprügelt hat, bis der Kunststoffkern durchgebrochen ist!!! Da soll man nicht einen Knacks für das ganze Leben bekommen und devot werden? Eindeutig, das spätere Verhalten wird durch die Kindheit bestimmt.

ABER: Und das ist für deine Kernfrage wohl das wichtigste: Damals war ich noch ein Junge. Erst viele Jahre später kam meine Umwandlung zur Frau und devot bzw. leicht Maso war ich vorher schon. Das lässt nur den Schluss zu, dass das Geschlecht dabei überhaupt keine Rolle spielt! Auch, das die Gesellschaft damit nichts zu tun hat. Es geht immer nur um Personen und ihr persönliches Verhalten.

Sexuelle Erniedrigung? Was bitte hat SM mit Sex zu tun? Sicher, für viele gehört das zusammen. Du kannst hier oft genug lesen, wie viele Frauen und Männer mit allen nur erdenklichen Mitteln einen (Zwangs)Orgasmus beim SM herbeiführen. Ist für mich vollkommen nebensächlich. Natürlich erregt mich eine schöne Fesselung, die absolute Wehrlosigkeit und das eine solche Situation vom Partner bzw. der Partnerin ausgenutzt wird. Aber Sex ist Nebensache. Brauche ich nicht wirklich.

Und in das Bild der "ausgenutzten" und "unterworfenen" Frau passen Dominas nun absolut nicht rein. Genau so wenig, wie männliche Sklaven. Es wird nur eine einzelne Gruppe, die Sklavin, hergenommen und auf der rumgeritten! Und daran wird festgemacht, wie verwerflich das alles ist.

NEIN, nein und nochmal nein: Das ist weder pervers noch annormal noch unterdrückt es jemanden, der es nicht so will!

Das ist genau so verlogen wie die Kampagne gegen Roch'n'Roll oder Heavy Metal und anderes. Weil es einigen Leuten nicht passt, sie es nicht verstehen oder einfach der Meinung sind das sei schlecht, machen sie diese Kampagnen. Lass sie doch!

Aus meinen Erfahrungen kann ich nur sagen, das Herren und Herrinen mehr Rücksicht auf ihre Sklavin/Sklavinnen nehmen als "normale" Partner. Da wird vorher festgelegt was geht und was nicht und mittels Safewort kann alles sofort beendet werden. Es wird laufen überprüft ob es einem gut geht und alles gut verläuft. Dominante Männer sind in den meisten Fällen sehr besorgt und fürsorglich. Und sie werden nicht zu Vergewaltigern oder Frauenmördern wie diejenigen, die ihre Triebe so lange unterdrücken, bis sie Platzen.

Sorry, ist mal wieder sehr lang geworden, aber ich musste das jetzt loswerden! Ich fände es wichtig, das Thema gesellschaftsfähig zu machen, Akzeptanz zu bekommen. Sieh Schwule und Lesben! Die haben es schon recht weit gebracht. Vielleicht schafft es die BDSM-Scene ja auch mal, das statt einer Heirat ein Sklavenvertrag möglich ist, das man in Handschellen oder zumindest mit Halsband auf der Straße laufen kann/darf und ein Lack/Lader/Latex Outfit Bewunderung, statt Ärger einbringt!

Also wenn du solche Dinge liest, dann kannst du drauf antworten und ihnen schreiben, das sie intolerant sind und nichts verstehen, aber habe keine Sorge das solche Mensch heute noch erreichen, das es zu Problemen kommt. Die Anti-Diskussionen sind nur ein Zeichen dafür, das etwas aus dem Verborgenen immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rückt. Sie hätten nichts zu meckern, wenn nicht ein gewisser Bekanntheitsgrad erreicht wäre. In 10 oder 20 Jahren ist SM Gesellschaftstauglich und genau das fürchten diese Leute!

Meine bescheidene Meinung!

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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 02.04.2009 11:25
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