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Japan-Bondage tutorial-DVD

geschrieben von nachtschatten  am 29.11.2011 um 18:55:58
Hallo,


damit ich auch selbst mal wieder auf etwas andere Gedanken komme, möchte ich nun noch zu einem etwas „schöngeistigerem“ Thema kommen.


Ich schaffe es einfach nicht, euch das vorzuenthalten, was ich die bisher besten Seil-Bondage-Tutorial DVDs, die es bisher in Europa gibt, bezeichnen würde.

Deshalb will ich hier eine kurze Vorstellung und Besprechung davon anbieten.

Nachdem nun kürzlich auch VolumeII erschienen ist, habe ich mir die beiden DVDs des britischen Performance-Künstlers ESINEM besorgt und bin begeistert!

Der Titel:

„Japanese Rope Bondage: Tying people not parcels“ Vol I + II


Was macht diese DVDs aus meiner Sicht so besonders?


Das Wesentlichste ist wohl, was schon Programm im Titel ist: Bruce Argue (dem Menschen hinter ESINEM) geht es vor Allem auch darum, zu zeigen, wie Bondage zu etwas wird, was zwischen zwei Menschen passiert. Er widmet ein ganzes Kapitel der DVD (Vol. I) allein dieser Idee und gibt eine Menge toller Ratschläge, die ganz neue Aspekte von Bondage aufzeigen.

Als Nächstes ist herausagend, dass es ESINEM gelingt, japanisches Bondage aufbauend darzustellen. Es geht also nicht nur darum, aufwendige Tutorials zum nachknüpfen zu zeigen, sondern es werden ganz einfache Grundelemente und deren vielseitige Verwendbarkeit vermittelt. In den komplizierteren Bondages auf Vol.II wird dann immer wieder aufgezeigt, wie man sich des bereits Gelernten bedient und dieses kombiniert. Das schafft ein Verständnis von japanischer Bondage, das schnell zum selbst kreativ werden anregt, anstatt mit komplizierten Abläufen abzuschrecken.

ESINEM beschreibt den wesentlichen Unterschied von japanisch orientiertem Fesseln und dem „Western Style“ darin, dass beim ersteren das Gewicht mehr auf dem Prozess des Fesselns liegt, während es im Westen eher so ist, dass das Fesseln als ein vorbereitender Akt für das eigentliche Spiel gedacht ist. Auf seiner DVD gibt Bruce Argue dann eine Menge toller Ratschläge, wie der Vorgang des Fesselns selbst zu einem aufregenden Erlebnis für beide Partner werden kann. Das stellt die aufwendig wirkenden Shibari-Fesselungen in ein ganz anderes Licht. Und eine wirklich gut sitzende Bondage führt nicht mehr zwangsläufig vorerst zu einem oder einer gähnenden Sub.

Es geht also immer auch um Fragen wie: Wie führe ich mein Seil? Wie halte ich die Spannung? Wie schaffe ich während des Fesselns aufregende Momente für den Partner? Wie vermittle ich schon mit der ersten Windung ein Gefühl von Dominanz?

Die DVDs bieten desweiteren ausfühliche Anleitungen zur Seilpflege, zur Sicherheit und  zu ästhetischen oder praktischen Aspekten: Was mache ich mit dem restlichen Seil? Worauf kann ich achten, wenn ich eine Bondage aufbaue? Was kann ich machen, wenn ich Seil ansetzen möchte, aber die Knoten des vorherigen nicht mehr nebeneinander enden.

Zuletzt sind da natürlich auch noch die Tutorials selbst. Gerade, wenn man ohne Lehrer lernt, finde ich es hilfreich, wenn man viele verschiedene Wege kennenlernt, und so entdeckte ich auch hier noch kleine, aber praktische Tipps für altbekanntes wie z.B. den Takate-Kote. Jede Fesselung wird einmal im flüssigen Ablauf gezeigt, und dann nocheinmal ganz langsam aufgebaut, wobei jeder Schritt und wichtige Aspekte besprochen werden. Die Qualität des Bildes ist hochwertig, man sieht auch im Detail, was da geschieht, und das ganze Setting ist ansprechend.



Nun soll das ja keine Werbung sein (davon hätte ich ja nix), sondern eine kritische Besprechung. Tja, wo bleibt mir bei so viel Lob noch Platz für Kritik?


Also es sind wirklich Kleinigkeiten, die ich hier sehe. Zum Beispiel halte ich es nicht für sinnvoll, beim Präparieren von Seil alles ungeschnitten in einer Länge zu waschen oder zu kochen. Wer nun denkt: Wie soll das überhaupt gehen, da hat man doch hinterher Seilsalat in der Waschmaschine, für den hat ESINEM auch noch einen kleinen Tipp parat. Ich finde auch, man muss nicht gleich ein hochwertiges japanisches Spezialöl zur Pflege verwenden. Das flüssige Wachs der Jojoba-Pflanze leistet mir gute Dienste.

Beide DVDs bleiben „am Boden“. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Suspension etwas ist, das man nur mit einem Lehrer wirklich so durchdringen kann, dass man die nötige Verantwortung übernehmen kann. Es wird lediglich das Anbringen eines Sicherungsseils vorgestellt. Das mag wer kritisch sehen, aber ich halte das für vernünftig, und finde ohnehin, dass bei Suspension der reine Spass aufhört, und definitiv die hohe Kunst anfängt.

Wer sich im Übrigen Gedanken macht wegen Jugendschutz, der sei darauf hingewiesen, dass ich mich an keine Anleitung erinnern kann, in der irgendein Modell nicht ganz bekleidet war. Vielleicht sieht das auch jemand kritisch – ich halte das für sinnvoll, weil es hier nicht ums Gucken, sondern ums Nachmachen geht.

In der Japan-Bondage-Szene scheint es ja zunehmend Fans zu geben, die vor allem Wert darauf legen, dass alles, was sich so bezeichnet auch „echtes Shibari“ oder „echtes Kinbaku“ ist. Das führt mittlerweile anscheinend schon dazu, dass nun genauestens darüber gestritten wird, was denn nun dieses „echt“ ausmacht. Hier könnte also jemand kritisch sein, der meint, „echtes Shibari“ gibt es sowieso nur in Japan. ESINEM äussert sich zu Beginn ganz klar: Er zeigt, was er für praktisch und sicher hält und orientiert sich dabei an dem, was er bei drei großen Meistern des „echten Kinbaku“ gelernt hat.

Dann wäre da noch die Sprache. Die DVDs bleiben natürlich in Englisch. Wer aber mit seinem Schulenglisch auch sonst ganz gut durchkommt, der muss sich nicht allzuviele Gedanken machen. Ich selbst verstehe das klare britische Englisch, das Bruce Argue spricht immer noch am besten.

Und die Fesselungen – also der eigentliche Inhalt? Also es gibt da wohl wenig, was man nicht schon irgendwo anders auch gesehen hat. Was den Reiz ausmacht ist eben, dass das alles in einen verständlichen Zusammenhang gestellt wird. Für den relativen Anfänger ist das auf jeden Fall lohnenswert, denn er muss sich nicht alles mühsam im Netz zusammensuchen und dann ohne Verständnis nachbasteln. Ich glaube, hier lohnt sich eine vollständige und wirklich schlüssige Gesamtdarstellung, wenn sie so gut gemacht ist.

Für den Fortgeschrittenen sind dann wohl eher die vielen Aspekte drumrum interessant, und die Möglichkeit, einem echten, anerkannten Profi mal richtig über die Schulter zu schauen. Im Gegensatz zu Osada Steve, der ja kürzlich auch ein Tutorial herausgebracht hat, habe ich das Gefühl, dass ESINEM wirklich daran interessiert ist, sein Können zu vermitteln, und nicht nur zeigen will, wie toll er ist.


Tja, ich hoffe mein Beitrag war interessant. Für diejenigen, die eher auf Ketten, Eisen, Kerker und Leder stehen, wohl eher weniger (oder neugierig geworden? ;-)) Sollte aber hier mal wieder ein Neuling fragen, wo er oder sie Seil-Bondage ein wenig lernen kann, werde ich dann vorerst diesen Beitrag verlinken.

Eine Inhaltsübersicht und Einblicke in die DVDs gibt es auf der Seite von ESINEM. Ich weiss aber nicht, ob ich die hier verlinken darf, weil sie in Englisch ist und so. Aber, wer suchet der findet. Hoffe ich...

Grüsse

nachtschatten
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 29.11.2011 18:55
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