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Re: Pornografie, Moral und gesellschaftliche Verhältnisse (als Antwort an Tilly)

geschrieben von nachtschatten  am 16.11.2012 um 21:24:39 - als Antwort auf: Re: Pornografie, Moral und gesellschaftliche Verhältnisse (als Antwort an Tilly) von Fox
Also jetzt mal ehrlich:

Als ich diesen Satz geschrieben habe, habe ich gar nicht daran gedacht, dass irgendwann mal irgendwer auf die Idee kommen würde, dass ich ihm ein Drehbuch für einen Porno schreiben würde.

Ich wollte damit eher symbolisch meine Sympathie für so eine non-profit-Idee bekunden.

Abgesehen davon:

Wenn ich mir Gedanken über einen Porno machen würde, dann käme dabei wahrscheinlich nicht viel rum mit Romantik. Ich denke, es würde definitiv ein SM-Porno werden.

Ich würde dann wahrscheinlich genau das betonen, was hier an Pornografie kritisiert wird. Nämlich den Körper der Frau als Kultobjekt. Dabei fände ich Dinge wie die Ausstattung und eine gewisse Souveränität der Schauspieler sogar noch viel wichtiger als einen guten Plot. (Ich finde es gibt so schreckliche deutsche Produktionen, wo ich mir immer denke, dass die doch besser den Mund halten sollten, anstatt so gespielt und dämlich daherzulabern)

Um sich von dem ganzen wiederkäuenden Mainstream abzuheben, denke ich, dass man vor allem eine andere Geschwindigkeit braucht. Es ist langweilig, wenn immer nur die Sachen so runtergeleiert werden, die der Zuschauer halt angeblich erwartet.

Alles muss sehr langsam einsteigen. Wichtig ist für mich eine gute Fesselung. Am Anfang muss der Körper zelebriert werden. Es braucht gute Einstellungen, die die Sinnlichkeit des Betrachteten betonen. Und man muss sich dabei Zeit lassen. Es muss einen Punkt geben, an dem eine Ungewissheit entsteht, eine seltsame bedrückende Spannung. Und dann muss es sich wandeln - hin zur Erlösung und zum Leid zugleich. Und ab hier sollte die Kamera nicht mehr nahe am Körper sein, keine Details mehr zeigen, sondern den ganzen Anblick der Gefesselten und Leidenden wieder eher kultisch inszenieren.

Ich denke, dieser Wandel in Stimmung, Kameraführung, Einstellung, Geschwindigkeit und Aktion ist es, was vielen Produktionen fehlt. Das alles hat damit zu tun, dass man schnell die Aufmerksamkeit des Betrachters gewinnen will, der sich auf einen Porno nicht wirklich so einlässt, wie er es könnte, wenn er nur das nötige Vertrauen hätte. Wenn man es aber schaffen würde, in den Ruf zu kommen, dass man diese zwei Phasen hat, wäre eine solche Vorgehensweise bis zum letzten ausgereizt sicher dramaturgisch gesehen viel spannender und erfüllender.

Ich denke, man könnte zwei völlig verschiedene Herangehensweisen wählen:

Entweder es gehört zum Inhalt des Drehs, dass eine Gruppe Leute eine schöne Frau in einen speziellen Raum führt, um sie dort in so eine Art Mysterien einzuweihen.

Oder, man macht es quasi zum Markenzeichen des ganzen Labels, dass man in diesem Raum dreht, und verschiedene Frauen dort ihre Erfahrungen machen. Man verzichtet sozusagen auf diesen Teil in der Geschichte und macht ihn zum Teil der Gesamtidee. Gibt es sicher schon.

In Japan gibt es zum Beispiel so ein Konzept. Aber dann kommen die irgendwann mit ihren lauten Spielzeugen und machen wie verrückt an der Gefesselten rum, die dabei 15 Minuten kontinuierlich rumquieckt. Das meine ich: das macht das ganze wieder langweilig, weil es mechanisch und gleichförmig wirkt. Ausserdem nur brutal, und nicht sadistisch.


Naja, ich habe keine Ahnung und keine Erfahrung mit sowas. Sicher fallen dir tausend Sachen ein, die ich dabei nicht bedenke.

Ich glaube mich zu erinnern, dass du irgendwann mal hier eine Seite von dir verlinkt hast. Wäre das nochmal möglich? Dann könnte ich mir nur mal einen Eindruck davon machen, was du so machst.

Prinzipiell finde ich es aber auch schwierig, das Thema jetzt weiter in dem Forum hier auszubauen. Wir müssen daran denken, dass das kein Ü18 Forum ist!

Also falls du das weiter diskutieren willst, lass mich doch wissen, wie ich dich per e-mail erreiche.

Grüsse

nachtschatten
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 16.11.2012 21:24
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