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Re: "Shibari" kann tödlich sein

geschrieben von spazio  am 26.01.2012 um 23:51:37 - als Antwort auf: "Shibari" kann tödlich sein von nachtschatten
Der "Welt.de"-Artikel beschreibt ja wenigstens den Hergang noch einigermassen richtig. Ich habe damals noch ganz andere Glanzleistungen journalistischer Arbeit gelesen. Ein Journalist war sogar der Meinung, das ganze habe *in* einem Auto auf einem Parkplatz stattgefunden. Offenbar war er der italienischen Sprache nicht so ganz mächtig.

Ich gebe dir recht, nachtschatten! Der Artikel ist gespickt mit falschen "Informationen" und daher bestens geeignet, bereits vorhandene Vorurteile gegenüber dieser Fesselkunst zu verstärken.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass dem Autor der Unterschied zwischen Shibari/Kinbaku und Atemkontrolle nicht bekannt ist. Besonders auch der überflüssigerweise noch zitierte, auto-erotische Unfall von David Carradine hat mit Bondage im weitesten Sinn und mit Shibari/Kinbaku im Besonderen überhaupt nichts zu tun.

Ich zitiere und kommentiere mal ein paar Textpassagen:

"Tödliches erotisches „Spiel“ nach alter japanischer Manier" :
Shibari ist bekanntermassen in keinster Weise ein tödliches erotisches Spiel.

"die „Shibari“ genannte und als gefährlich geltende alte japanische Kunst des erotischen starken Abschnürens mit Seilen" :
Völliger Unsinn. Das setzt Atemkontroll-Spiele in unzulässigerweise mit Shibari gleich. Abschnüren (des Halses) ist kein Bestandteil von Shibari.

"dass die junge Studentin erstickt wurde, als die andere bewusstlos zusammensackte" :
Das ist sachlich falsch. Den italienischen Quellen (Presse, SM-Foren) zufolge, die ich damals mehrere Wochen verfolgte, sackte das eine Mädchen, Paola aufgrund einer plötzlichen Bewusstlosigkeit zusammen und erdrosselte sich sozusagen selbst, weil sie mit einem Seil um den Hals mit dem anderen Mädchen verbunden war. Das Seil lief über ein Rohr in der Heizungsanlage neben der Tiefgarage eines Bürogebäudes in Rom, das tw. vom Finanzamt und Flugsicherung (Enav) gemietet ist. Da das andere Mädchen, Federica, das Seil ebenfalls um den Hals hatte, wurde es dadurch ebenfalls gewürgt.

Die verbreitete Darstellung (wie auch in dem englischen Zitat), die Mädchen hätten im Wechsel hochspringen müssen, weil immer nur eines stehen hätte können, ist übrigens ebenso falsch. Diese Annahme wurde zunächst auch in der italienischen Presse verlautbart, stellte sich aber später als nicht zutreffend heraus.


Dass es zum tödlichen Unfall kam lag vor allem darin begründet, dass alle drei, der Rigger und Fotograf Soter Mulè, Paola und Federica vorher in einem römischen SM-Lokal Alkohol und Drogen zu sich genommen hatten. Das war vermutlich der Grund für die spätere Ohnmacht Paolas. Drogen und/oder Alkohol sind bei Fesselspielen grundsätzlich tabu!
Der zweite Grund: Hätte der Rigger Mulè ein Trennwerkzeug bei sich gehabt, hätte trotzdem das Schlimmste noch verhindert werden können. Dummerweise hatte er das Werkzeug aber in seinem PKW (der ausserhalb der Tiefgarage geparkt war) vergessen. Ein Kapitalfehler, wie er einem angeblich erfahrenen Rigger wie Mulè niemals hätte passieren dürfen.
Und last not least: Seile gehören nicht um den Hals.

Gerade gestern konnte man übrigens lesen, dass Mulè weiterhin wegen fahrlässiger Tötung angeklagt bleibt (nicht des Totschlags, wie der Staatsanwalt erneut forderte) (http://www.ilmessaggero.it/articolo.php?id=178552&sez=HOME_ROMA)

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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 26.01.2012 23:51
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