Dänemark schafft SM als Krankheit ab  hilflos, gefesselt und erregt  Dänemark schafft SM als Krankheit ab
Dänemark schafft als erstes Land per Verbot durch das Gesundheitsministerium vor 29 Jahren die Diagnose F65.5 der ICD-10, also SM als Krankheit, ab.

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Re: Sind Knebel sexy?

geschrieben von nachtschatten  am 14.06.2011 um 16:14:25 - als Antwort auf: Re: Sind Knebel sexy? von Güfix
Hallo,

ich stimme dem Prinzip der "indirekten Fetischwirkung" voll zu. Ich meine diese Erfahrung in beide Richtungen schon gemacht zu haben.

Ich denke, dass das so funktioniert liegt einfach daran, dass Sexualität bei Menschen eine im hohen Grade erlernbare und erlernte Fähigkeit ist. Also sie lebt davon, dass wir sehen dass jemand etwas erregend findet und entsprechend darauf mit Erregung und Neugierde reagieren. Wir sind sozusagen ständig auf Inspiration und Einflüsse angewiesen, um unser Reportiore zu erweitern.
Da es sich bei Sexualität ja immer um eine Interaktion handelt, macht es nicht nur Sinn, das Nachahmen zu geniessen, sondern auch zu geniessen, was wir gerade an uns gezeigt bekommen. Der Genuss des geliebten und vertrauten Gegenübers ist dabei sozusagen ein Indikator dafür, dass es gut ist, was gerade abläuft.

Wenn man sich das mal genau durch den Kopf gehen lässt, kommt man auch schnell darauf, dass man wohl sehr, sehr wenig sexuelle Spielarten hätte, wenn man nicht von Anfang an ständig irgendwelchen Einflüssen ausgesetzt wäre, die einen inspirieren und für die man sich öffnet.

Das ist wohl wie mit allen kulturellen Themengebieten (z.B. Essen). Natürlich gibt es den einen oder anderen echten Erfinder völlig neuer Herangehensweisen über die Jahrhunderte. Aber um den ganzen Themenkomplex auf der heutigen Kulturstufe zu übernehmen, müssen wir lernen aus dem Wissen der Gesellschaft (also alles, was man beim Kochen und Feinschmecken so herausgefunden hat) Natürlich wird deshalb nicht jedem irgendwann Bier schmecken - aber Tatsache ist, dass Bier den meisten beim ersten Schluck im Leben erst mal gar nicht schmeckt, weil es bitter ist.

Es ist anscheinend sogar tatsächlich so, dass ein Schimpanse, der von Anfang an für mehrere Jahre in Gefangenschaft gehalten wird und von seinen Artgenossen niemals gezeigt bekommt, wie man sexuell verkehrt, irgendwann schlichtweg nicht in der Lage dazu ist. Nicht, dass seine Libido weg wäre - wenn er ein Weibchen vor sich hat, ist er erregt, aber er weiss einfach nicht, was er damit anstellen soll, weil es ihm nie vorgemacht wurde.

Also ich denke, dass es sich bei der "indirekten Fetischwirkung" um einen Prozess handelt, den wir alle immer wieder erleben, unabhängig davon, ob unsere Sexualität nun "Fetischisiert" ist oder nicht. Die menschliche Sexualität ist eben (entgegen der Meinungen des 19. Jahrhunderts und gewisser Fundamentalisten) nicht nur zur Fortpflanzung da, sondern selbst der einfachste Geschlechtsakt ist schon eine kulturelle Spielart - und erst recht sind es die Fetische. Geht es nicht schon beim "ersten Mal" darum, dass einem die Partnerin/der Partner zeigt, was ihr/ihm gefällt, so dass sich das gesamte sexuelle Verhalten stets an der daraus gewonnenen "indirekten" Lust orientiert?

Mir ist klar, dass diese Sichtweise dem angenehm einfachen Modell der Veranlagung zum Fetisch vehement widerspricht. Aber ich bin tatsächlich ein Gegner dieser Veranlagungstheorie im Sinne einer "Genetik der sexuellen Neigung".

Grüsse

nachtschatten
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Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 14.06.2011 16:14
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