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Nutzungsbedingungen geschrieben von Christian               am 15.06.2008 um 12:54:46 - als Antwort auf: Reizstromgerät selbstgebaut von FesselkünstlerVielleicht kann ich ja mal ein wenig zur Lösung dieses Rätsels beitragen. Diese und ähnliche Beispiele lese ich immer wieder in irgendwelchen Foren und ehrlich gesagt, es regt mich auf. Vielleicht fallen alle nach meinem Beitrag über mich her, vielleicht nickt aber auch der eine oder andere Selbstständige, der von solchen Bauten leben muss. Nehmen wir mal an, dieser Hersteller ist ein kleiner Ein-Mann Betrieb. 10,-brutto Materialkosten = 8,10 netto Allerdings glaube ich nicht, dass das reicht, denn Gehäuse, Potis, Knöpfe, Platine, Umformtrafo, ein paar Transistoren, vielleicht so was wie ne555 o.ä. als Takter, Kabel, Elektroden, Batteriefach, an/aus Schalter, Kondensatoren und Widerstände .... aber egal. Arbeitszeit sagen wir mal 2 Stunden á 40,- (normaler selbstständiger Handwerkerlohn). Eingerechnet ist hier auch, dass er nach Bestellung das Zeugs verpacken muss, zur Post bringen, Rechnung schreiben, Buchung machen etc. Da Du ja selber Elektroniker bist, weißt Du sicherlich, wie schnell die Zeit am Lötkolben verfliegt. Platine bestücken, vielleicht vorher belichten, ätzen, bohren, oder aber auf Lochraster Silberfäden ziehen, das Gehäude einmessen, bohren, bearbeiten, beschriften, die Strippen ziehen .... das zieht sich hin. Die Werkstatt, die er eingerichtet hat, wurde ihm mir allem Zubehör geschenkt > Werkzeuge für den Elektroniker > Lötkolben, Platinenbelichter, Platinenätzanlage, Oszilloskop, vll. Signalgenerator, Netzgerät, diverse Kleinwerkzeuge. Raummiete lassen wir auch mal weg. Dann der Rattenschwanz, den ein Handwerksbetrieb hinter sich her zieht > Zwangsmitgliedschaften wie Handwerkskammer, Berufsgenossenschaft, Betriebshaftpflicht pi pa po. Da nehmen wir mal 5,- pro Gerät, weils ja keine Massenproduktion ist. Wenn er ein ganz sorgfältiger ist, hat er sein Gerät vom TÜV Rheinland mit dem "Du darfst bauen" Stempel versehen lassen.... auch nur ein paar Tausend Euronen. Aber die lassen wir auch mal außen vor, genauso wie evtl. Schutzrechte. Dann haben wir jetzt: Material: 8,10 Lohn netto: 80,- Nebenkosten: 5,- macht: 93,10 netto Also brutto Verkauf: 110,80 Und nun wird aberechnet: von den bummelig 90,- netto (Finanzamt holt sich ja die 19% Umsatzsteuer ab und verrechnet mit 1,90 Vorsteuer vom Materialeinkauf) ziehen wir dann ab das Material und die Nebenkosten bleiben so ca. 77,- Rohertrag. Nehem wir mal an, er beliefert Zwischenhändler, dann gehen davon i.d.R. 40-50% Wiederverkäuferrabatt runter (wir nehmen 40%). macht: 46,- Weil er ein ehrlicher Handwerker ist und seinen Betrieb nicht arm rechnet wie VW oder Daimler Benz, wird die Unternehmesbesteuerung (Gewerbesteuer etc.) erbarmungslos mit ca. 40% zuschlagen und vom Gewinn abziehen. bleiben im Sack ca. 28,-� ... von denen muss er sich aber auch noch privat Krankenversichern, Altersvorsorge bla bla bla... Viel Spaß beim Runterrechnen von 240,- Verkaufspreis. Da die meisten Belastungen prozentual sind, wird das Ergebnis immernoch erschreckend niedrig bleiben. Nicht erwähnt habe ich, dass so ein Produkt (wie jedes andere auch) irgendwann von anderen überholt wird, also sollte man die Idee als solche auch mit einrechnen. Und wenn es richtig richtig gut ist, kann man gar nicht so schnell gucken, wie eine Billigvariante aus China kommt ...... und so weiter und so weiter In dem Geschäftsfeld, um das es in diesem Forum geht, gibt es viele kleine Hersteller mit wirklich guten Ideen und viel Engagement und immer wieder kriegen die eins auf die Nase wegen ihrer "Perversenzuschläge". Nix für ungut, aber einen Materialeinkaufspreis direkt mit einem professionell kalkulierten Verkaufspreis zu vergleichen, geht meistens in die Hose. schönen Sonntag noch Christian --- Ich, Seilchen, distanziere mich hiermit vom Inhalt dieses Beitrags und mache mir diesen in keiner Weise zu eigen. 15.06.2008 16:23 --- Antworten zu diesem Beitrag:
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